Leerstand, Barbershops, Versicherungsbüros und Döner-Läden prägen heute die Breslauer Straße – aber wie lange noch? Die SPD will ein mutiges Projekt starten, das Espelkamp ein neues Gesicht gibt: eine Outlet-City mit Freizeitwert, die Marken, Menschen und Leben in die Innenstadt bringt.
Wer heute über die Breslauer Straße spaziert, sieht eine Straße, die beides in sich trägt: das Potenzial, eine echte Mitte für Espelkamp zu sein – und die Leere, die entsteht, wenn zu viele Schaufenster dunkel bleiben. Was wäre, wenn Menschen hier nicht nur einkaufen, sondern den ganzen Tag verbringen könnten? Wenn Espelkamp plötzlich für etwas stünde, das es hier so noch nicht gibt?
Die SPD hat eine Idee, die genau das möglich machen soll: eine Outlet-City – eine Innenstadt, die nicht mehr nur Kulisse ist, sondern Ziel. Outlet heißt: Markenwaren deutlich günstiger als im normalen Laden, aber nicht irgendwo auf der grünen Wiese, sondern direkt im Herzen der Stadt. Und es heißt auch: mehr als nur einkaufen. Dazwischen könnten ein Skatepark, Mini-Golf im Sommer, Streetfood-Tage, Kunstaktionen oder eine Eislauffläche im Winter für Leben sorgen. Eine Innenstadt, die sich wandelt – nicht von einem Tag auf den anderen, sondern Schritt für Schritt.
„Wir wollen die Breslauer Straße wieder zu einem Ort machen, an dem man bleibt“, sagt SPD-Bürgermeisterkandidat Hartmut Stickan. „Wenn wir die Outlet-City entwickeln, schaffen wir eine Mischung aus Läden, Gastronomie und Freizeit, die die Menschen anzieht – Espelkamper und Gäste von außen.“
Heute reiht sich in der Innenstadt oft das Gleiche aneinander: ein paar Döner-Läden, das nächste Versicherungsbüro, ein Barbershop. Alles hat seinen Platz, aber nichts davon zieht wirklich neue Menschen an. Die Outlet-City ist der Gegenentwurf – eine klare Idee, wie die Stadt das Heft des Handels wieder selbst in die Hand nimmt.
Eine Schlüsselrolle soll dabei die Stadtentwicklungsgesellschaft übernehmen. Sie kann gemeinsam mit Immobilienbesitzern ins Vermarktungsmanagement einsteigen, an- und weitervermieten oder gezielt aufkaufen. „Mit der Stadtentwicklungsgesellschaft haben wir bereits das Werkzeug, als Kommune strategisch auf die Nutzung von Gewerbeflächen in der City Einfluss zu nehmen. Das werden wir nutzen“, sagt Stickan. Ziel sei es, vorhandene Flächen nachhaltig zu nutzen, zu modernisieren oder – wenn nötig – zu erneuern. „Damit können wir als Stadt erstmalig selbst Einfluss auf den Branchen- und Markenmix nehmen und die Innenstadt gezielt attraktiv gestalten.“
Dass so etwas funktioniert, zeigt ein Blick nach Bad Münstereifel. Dort hat eine Outlet-City in den letzten Jahren hunderttausende Menschen angelockt. Über zwei Millionen Besucher kamen vor der Pandemie jedes Jahr in die Stadt, um Markenware zu kaufen – und blieben, um etwas zu erleben. Der Plan der SPD: Die SPD will diese Idee nicht kopieren, sondern auf Espelkamp zuschneiden.
Kernstück des Konzepts ist die Breslauer Straße mit dem Wilhelm-Kern-Platz und dem Rathaus als Zentrum. „Dabei ist zunächst unwichtig, ob das Rathaus komplett neugebaut oder im Bestand saniert wird. Wir müssen das Konzept für unsere City ganzheitlich denken und nicht nur Einzelgebäude betrachten. Auf jeden Fall möchten wir die Bürgerinnen und Bürger sowohl über das Konzept als auch über einen Rathausneubau in einem Bürgerentscheid mitentscheiden lassen“, betont Stickan.
Natürlich gibt es Fragen. Ist die Stadt groß genug für eine Outlet-City? Wer soll kommen? Und wie viel kostet das? Jens Bölk, Vorsitzender der SPD-Fraktion, antwortet darauf nüchtern: „Investitionen in die Innenstadt rechnen sich. Wer heute Leerstand und Stillstand hinnimmt, zahlt langfristig drauf. Wer gestaltet, gewinnt.“
Die SPD setzt auf Kooperation mit den Eigentümerinnen und Eigentümern der Gebäude, auf Förderung und – wenn es sein muss – auf strategische Ankäufe. Am Ende geht es um mehr als neue Geschäfte: Es geht darum, ob Espelkamp seine Innenstadt dem Zufall überlässt – oder aktiv gestaltet.
Vielleicht steht in ein paar Jahren an einem Samstagnachmittag eine Familie mit Einkaufstüten an einem Straßenstand und probiert frisch gebackene Waffeln, während Jugendliche im Hintergrund einen kleinen Skatecontest austragen und auf einer Bühne eine lokale Band spielt. Vielleicht ist das weit weg. Vielleicht aber auch genau die Art von Zukunft, die Espelkamp jetzt braucht.
Die SPD hat dafür ein Wort gefunden: Outlet-City. Und sie hat den Plan, die Breslauer Straße nicht nur umzubauen, sondern umzudenken – damit sie wieder der Ort wird, an dem Espelkamp zusammenkommt.